Neeeele Weinkeller-Schlüsselverwalter Dabei seit: 16.07.2008 Beiträge: 4.643 Herkunft: Thüringen Haustiere: kein Haustier
Angsttier - Lola Randl
Angsttier von Lola Randl
als gebundene Ausgabe: 18.- Euro, 180 Seiten, erschienen am 17.02.22 bei Matthes und Seitz Berlin
Ich habe dieses Buch als digitales Leseexemplar vom Verlag erhalten und bedanke mich dafür ganz herzlich beim Verlag und bei Netgalley.
Lola Randl ist 1980 in München geboren. Sie arbeitet als Drehbuchautorin und Regisseurin beim Kino und Fernsehen und lebt in einem kleinen Ort in der Uckermark in Brandenburg.
Friedel und Jacob wollen ein Kind und sie wollen raus aus der lärmenden und geschäftigen Stadt. So beschließen sie ein Haus zu kaufen. Ein Kind erwarten sie im Laufe des Buches und ein Haus bekommen sie gleich zu Beginn, denn damit fängt die Geschichte an. Es ist ein schon etwas heruntergekommenes Haus in einem kleinen ostdeutschen Dorf, ziemlich einsam mit nur einem Nachbarn direkt gegenüber.
Wir bekommen hier ein Buch mit Protagonisten die, mir jedenfalls, reichlich unsymphatisch waren, besonders Friedel. Das mag am großen Altersunterschied liegen zwischen den Protagonisten und mir, denn Friedel und Jacob stehen ja noch am Beginn ihres Lebens. Für mich machen sie den Eindruck von neureichen Hipstern, die der Stadt entfliehen wollen aber völlig falsche Vorstellungen vom Dorfleben haben. Gut beschrieben hat mir dagegen die subtile Darstellung der Schere, die immer noch da ist zwischen Städtern und Dörflern und auch zwischen Ost- und Westdeutschen.
Nicht nur, dass mir Friedel und Jacob unsymphatisch waren, nein, sie verhalten sich auch völlig wirr und das ausnahmslos über das gesamte Buch hinweg. Niemand würde sich im realen Leben so verhalten. Natürlich ist dies ein fiktives Buch und da müssen sich nicht immer alle völlig real benehmen, aber ich hatte nicht erwartet hier einen Fantasyroman zu bekommen.
Das Ende wird dann völlig abstrus und da habe ich mir ernsthaft die Frage stellen müssen, ob ich das Buch verstanden habe. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das warscheinlich nicht der Fall ist. Es war schon animierend für mich es weiterzulesen und zu erfahren, was passieren wird aber am Ende hat es mich dann doch mit einem Kopofschütteln und leider gar nichts begreifend zurückgelassen.
Trotzdem baut es eine gute Spannung auf und für alle Leser und Leserinnen, die keinen Anspruch auf real geschriebene Geschichte erheben, ist dies bestimmt ein ganz gutes Buch. Auf jeden Fall kann man sich in etwas Wirres, sureal Anmutendes gleiten lassen und ganz gut auch darüber mit anderen Lesern diskutieren. Die Geschichte lässt auf jeden Fall spannende Interpretationen zu.
Ich hatte mir eine etwas realistischere Geschichte davon versprochen und vergebe hier leider nur 3*/5*.